Walk of Fame I - Film und Filmen in der Schule

Leuchttürme auf der Filmlandkarte

Mit fast 70 Teilnehmern hat sich schon im Vorfeld ein sehr großes Interesse am Austausch über die Filmbildung an deutschen Schulen abgezeichnet. Viele Kollegen haben die weite Anreise aus dem hohen Norden, aus Ost-, West- und Süddeutschland nicht gescheut, um in die Welt des Schülerfilms einzutauchen, Erfahrungen auszutauschen, Ideen und Anregungen für ihre Arbeit zu bekommen und neue Kontakte zu knüpfen.

Das straffe Programm gab Einblicke in die Filmarbeit an Schulen in den unterschiedlichsten Bundesländern. Dabei wurden sowohl schulartspezifische Herangehensweisen als auch medienpädagogische und künstlerische Aspekte beleuchtet.

Neben dem Vortrags- und Workshopprogramm war die Resonanz auf das Angebot einen Filmabend mit mitgebrachten Schülerfilmen zu gestalten so groß, dass es fast schon eine Filmnacht wurde, die nach dreistündigem Schauen in vielen intensiven und kurzweiligen Gesprächen endete. Die mitgebrachten Filme haben gezeigt, wie vielfältig die einzelnen Kollegen mit ihren Schülern an diesem Thema arbeiten, welche inhaltlichen Zugangsmöglichkeiten das Medium in sich trägt, wie viele unterschiedliche Inhalte aus nahezu jedem Fach mit einem Filmprojekt transportiert werden können – im Vordergrund stehend aber immer der praktische, nie der rein analytische Zugang. Die Reduzierung auf die rein praktische Auseinandersetzung mit dem Medium Film verfolgte die Tagung schon im Planungsvorfeld, die Kolleginnen und Kollegen machten durch ihr Mitwirken deutlich, dass dieser Ansatz zielgerichtet ist und unbedingt weiter verfolgt werden muss.

Die vielen positiven Rückmeldungen zur Tagung haben gezeigt, das die Denkanstöße, die die Teilnehmenden bekommen haben, sehr vielschichtig und umfangreich waren. Die ebenso positive Atmosphäre hat dazu beigetragen, dass die vielen Kolleginnen und Kollegen mit vielen Eindrücken für ihre weitere Arbeit mit und am Film in der Schule nach Hause fahren konnten. Die Motivation, die erneut entfacht wurde, trägt hoffentlich auch über die Routine des Alltags hinweg, übersteht schulsystem-immanente Durststrecken und lässt neue Leuchttürme auf der Filmlandkarte entstehen.

Die Zeit war knapp und so mancher hat vielleicht das Gefühl gehabt, etwas verpasst zu haben. Doch das lässt die Lust am Weitermachen nur umso mehr aufkommen:
Ein weiteres Treffen zum Austausch und Kontakte knüpfen ist im November 2009 während des Filmfestivals up-and-coming in Hannover ist geplant.
Mehr dazu demnächst auf dieser Seite...

Ein herzliches Dankeschön an die Kolleginnen und Kollegen für Ihre konzentrierte und kreative Mitarbeit.
Machen Sie weiter!
Lassen Sie sich nicht aufhalten!
Die Bilder müssen am Laufen bleiben!

Die Vorträge und Workshops

Sabine Blum-Pfingstl stellte die Arbeit von ‚DREHORT SCHULE e.V.' (Verein zur Förderung der Film- und Medienkompetenz an bayerischen Schulen) vor, den langjährigen Aufbau der Filmbildung in Bayern sowie ihren eigenen Zugang zum Film und ihre Herangehensweise in der Arbeit mit den Schülern. Sabine Blum-Pfingstl kann auf einen enormen Erfahrungsschatz zurückgreifen und hat die Teilnehmer der Tagung daran teil haben lassen. Im Diskussionsforum wurden die vielen Facetten, die die Filmbildung in der Schule haben kann, deutlich und konnten in ihren Ansätzen vertieft werden. Erste Ideen, wie das Medium stärker in den Lehrplänen und in den Schulalltag integriert werden kann, wie die daran teilhabenden Kolleginnen und Kollegen unterstützt werden können, wurden formuliert.

Die Versuchsschule ‚Helene-Lange-Schule’ Wiesbaden (IGS) legt in ihrem Schulkonzept den Schwerpunkt auf die Projektarbeit. Martin Frenz machte durch seinen sehr nah an der Schulrealität orientiertem Beitrag deutlich, dass Film an der Helen-Lange-Schule nicht nur ein Lerngegenstand ist, mit dem Wissen vermittelt wird, sondern mit dem Sozialkompetenz, selbstständiges Arbeiten, Arbeiten im Team, Arbeitsorganisation gelernt werden. Das Filmemachen wird als Klassenprojekt zu einem fünfwöchigen Miteinander, das alle Bereiche des schulischen Lernens und Arbeitens fordert und fördert. Filmprojekte als Möglichkeit auf die ‚Entschulung’ vorzubereiten – ein wesentliches Ziel der Projektarbeit an dieser Schule.

Dr. Hans-Joachim Ulbrich stellte den Schulversuch in Mecklenburg-Vorpommern vor, in dem Film als wichtiger Teil von Medienerziehung verstanden wird. In handlungsorientiert aufgebauten Kursen setzen sich dort die Schüler kreativ-gestaltend mit verschiedensten Medien auseinander (Trickfilm, Film, Fernsehen, Web- und Bildgestaltung, etc.).

Anhand eines sehr praxisbezogenen Vortrags und vieler kleiner Beispielfilme zeigte Klaus Küchmeister, wie er als Kunstlehrer mit seinen Schülern an einem Hamburger Gymnasium das Medium Film und die damit verknüpften Methoden und Techniken auf ihren ästhetischen Mehrwert untersucht. Insbesondere die Filmarbeit ohne Kamera stand im Vordergrund. Im Workshop ‚Methoden der Filmarbeit im Unterricht – Found Footage und Fotofilm’ konnten die Teilnehmer eigene kleine Filmarbeiten erproben.

Mit seinem Beitrag zum Freiburger Forschungsprojekt ‚Integrative Filmdidaktik’ hat Raphael Spielmann Einblicke in die Schul- und Hochschularbeit der PH Freiburg in Baden-Württemberg gegeben. Neben Analysen und nachdenklich stimmenden Statistiken zur tatsächlichen Integration des ‚Films’ in die Curricula der einzelnen Bundesländer präsentierte Raphael Spielmann den interdisziplinären Ansatz Filmbildung von der Primarstufe bis zur Oberstufe in den Fächern Deutsch, Kunst und Musik in die Lehrpläne einzubauen. Neben Filmbeispielen von Studenten rundeten anschauliche und einfache Beispiele von Schülerarbeiten, wie sie auch mit großen Klassenstärken durchgeführt werden können, den Vortrag ab.

Jana Dugnus wagte sich mit den Teilnehmern ihres Workshops in das unbekannte Feld des Machinima. ‚Creativ Gaming – Filmen mit Computerspielen’ war der Titel ihres Seminars. Dort wurde nicht nur gespielt, sondern auch die Möglichkeit des Filmemachens mit Computerspielen (am Beispiel von ‚SIMS 2’) erprobt. Hier zeigt sich deutlich, dass die Arbeit am Filmprojekt das Miteinander von Schülern und Lehrern sie als gleichwertige ‚Lernpartner’ forderte. Nicht nur Lehrer, sondern auch drei teilnehmende Schüler aus Hessen waren an deisem Workshops beteiligt und konnten ihr Wissen mit einbringen.

Burkhard Inhülsen inszenierte in dem von ihm geleiteten Diskussionsforum eine Jurysitzung, in der der WALK OF FAME – Preis vergeben werden sollte. Anhand dieses fiktiven Spiels wurden Qualitätskriterien von Schülerfilmen aufgeführt und diskutiert sowie mit Kriterien bestehender Festivals der Jugendfilmszene ergänzt. Auch hier war die Flut der mitgebrachten und als Bearbeitungsgegenstand zur Verfügung gestellten Filme enorm, sodass wie in auch in den anderen Arbeitsgruppen die Zeit viel zu knapp war.

 

Die Referenten und Workshopleiter

Sabine Blum-Pfingstl
(Kunstpädagogin, Filmkompetenzlehrerin am Wirsberg-Gymnasium in Würzburg, Lehrtätigkeit im Zuge einer Abordnung am Lehrstuhl für Schulpädagogik der Universität Würzburg)

Martin Frenz
(Fachlehrer für Deutsch, Gesellschaftslehre und Biologie an der Helene-Lange-Schule in Wiesbaden, als Stufenleiter und Schulleitungsmitglied zuständig für die Filmprojekte)

Dr. Hans-Joachim Ulbrich
(Freier Medienpädagoge und Dozent für Film, visuelle Kommunikation und Multimediamanagement, Dokumentarfilmer)

Klaus Küchmeister
(Kunstlehrer am Gymn. Meiendorf, Hamburg, Medienreferent im Landesverband Hamburg des BDK, Referent für Fortbildungen im Bereich Film am Landesinstitut in Hamburg)

Raphael Spielmann
(Lehrer für Deutsch, Kunst, Sport, Mitautor des Lehrweks ‚Grundkurs Film 1’, Schroedel Verlag, Initiator der Online-Plattform www.cineschool.de)

Jana Dugnus
(Filmemacherin und Medienpädagogin, freie Mitarbeit bei Kino- und Fernsehproduktionen der Kinderfilm GmbH Erfurt, Mitglied im Landesfilmdienst Thüringen)

Burkhard Inhülsen
(Kunstpädagoge an der Leibnizschule Hannover, Leiter des up-and-coming Int. Film Festivals Hannover)

12. - 13. Februar 2009

Eine Fachtagung für Lehrerinnen und Lehrer

Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel

 

Leitung:

Burkhard Inhülsen (up-and-coming),

Claudia Wenzel (filmlehrer),

Thomas Lang (Programmbereichsleiter Theater der Bundesakademie)

Vanessa Aab (freie Filmemacherin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Medieninstitut der Universität Hildesheim) begleitete die Tagung.

Ihren Blick auf die Tagung finden Sie als pdf-Datei abrufbar.