TASCHENGELDKINO 2010/2011


Im Sommer 2010 startete der erste Lehrgang "TASCHENGELDKINO - Film und Filmen in der Schule" — Eine berufsbegleitende Qualifizierung zur Filmlehrerin / zum Filmlehrer in acht Arbeitsphasen mit Zertifikatsvergabe.

TASCHENGELDKINO ist eine Kooperation der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel, des Niedersächsischen Landesinstituts für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) und des up-and-coming Internationalen Film Festivals Hannover mit seiner Initiative ‚filmlehrer.de’. Mehr zum Konzept TASCHENGELDKINO siehe: https://www.filmlehrer.de/taschengeldkino.209.0.0.html

Hier ein Rückblick der einzelnen Seminare von TGK 1 in Text und Bild.

"Herzlichen Glückwunsch an die ersten Filmlehrer des Landes"

Hannover, November 2011

 

24. November, CinemaxX Nikolaistraße Hannover, Kino 9, der Sall ist gefüllt. Teilnehmer und Besucher, Schülerinnen und Schüler, Elternvertreter, Kollegen sowie Schulleiterinnen und Schulleiter sind gespannt auf das, was kommt: 14 Lehrerinnen und Lehrer davon 13 aus Niedersachsen und ein Kollege aus Dänemark, erhalten ihre Zertifikate als Abschluss von TASCHENGELDKINO, Deutschlands erster berufsbegleitender Qualifizierung für Lehrerinnen und Lehrer im Bereich praktische Filmbildung.

Im August 2010 gestartet ist TASCHENGELDKINO Deutschlands erste berufsbegleitende Qualifizierung für Lehrerinnen und Lehrer im Bereich praktische Filmbildung. In sieben mehrtägigen Intensivphasen, die von namhaften Profis aus der Filmbranche geleitet wurden, setzten sich die 14 Teilnehmer mit verschiedenen Aspekten der Filmproduktion auseinander. Mit der Realisierung eines eigenen Schülerfilmprojektes qualifizierten sie sich zu zertifizierten 'Filmlehrern'.

Die Zertifikate wurden am 24. November im Rahmen des 11. Internationalen Film Festivals Hannover up-and-coming und in Anwesenheit des Präsidenten der Kultusministerkonferenz Dr. Bernd Althusmann sowie des Regisseurs Dennis Gansel ("Napola", "Die Welle") überreicht.

"Wenn Bildung Menschen befähigen soll, die Welt um sich zu begreifen und sich kritisch mit ihr auseinanderzusetzen, dann ist Filmerziehung ein wichtiger Teil von Bildung", sagte der Präsident der Kultusministerkonferenz Dr. Bernd Althusmann im Vorfeld der Veranstaltung. "Im Umgang mit Medien müssen Schüler unterstützt und pädagogisch begleitet werden; deshalb ist das Engagement der 'Filmlehrer' wertvoll und beeindruckend", so der Niedersächsische Kultusminister weiter.

Von einem versierten 'Filmlehrer' konnte Dennis Gansel in seiner Schulzeit nur träumen: "Film spielte und spielt im Kunstunterricht, wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle", so Gansel, der seine ersten Erfahrungen als Filmemacher mit 17 bei einem von up-and-coming initiierten Workshop sammelte. Schüler sollten im gleichen Maße an Film herangeführt werden, wie an die weiteren bildenden Künste oder Musik, so der unter anderem mit dem Deutschen Filmpreis und dem Grimme-Preis geehrte Regisseur: "TASCHENGELDKINO ist der erste Schritt in die richtige Richtung!"

Das Team von TASCHENGELDKINO wünscht den Filmlehrerinnen und Filmlehrern sowie allen Beteiligten, Schülern, Eltern und Lehrern in einem sie tragenden schulischen Netzwerk weiterhin Erfolg beim Filmemachen in der Schule.


Trickreich und ständig in Bewegung

Hannover, November 2011

Trickfilme laden zur Bewegung ein und die beiden Animationsfilmer Sandra Schießl und Sören Wendt aus Hamburg richteten die Party dazu aus: Im November brachten sie den beiden Gruppen der Qualifizierung TASCHENGELDKINO die Geheimnisse des Trickfilms näher. Nach einer gemeinsamen Einführung mit Filmbeispielen aus der eigenen Trickfilmkiste gaben die beiden einen Überblick über die Möglichkeiten der Animation. Dann ging es ans Selbermachen, Experimentieren, Ausprobieren: Besonders die sogenannte Pixilation - das Filmen von Personen in Einzelbildern – hatte es den Dozenten angetan. Schritt für Schritt, Klick für Klick. Die Konzentration der Teilnehmer beim 'Dreh' wurde mit bewegenden Bildern belohnt. Das schnelle Wechselspiel zwischen Aktion und anschließendem Betrachten der entstandenen Filmsequenzen setzte sich dann auch in den entstandenen kurzen Stop-Motion-Filmen der Teilnehmer fort. Vielfältig waren die Ideen und kreativ die Herangehensweisen an die Umsetzung derselben. Die beiden Dozenten konnten Tipps und Tricks beitragen. Dabei stellten sie die Prinzipien der Animation in den Mittelpunkt, damit die Illusion der Figuren und Welten auch nahezu perfekt wurden: Da ist das einsame grüne Männchen, dass zurück auf seinen Heimatplaneten fliegen will und erkennen muss, dass seine Rakete nicht so will wie es selbst. Da sind die Kekse, die ihrer Dose entfliehen und einen Ausflug machen wollen, doch einer kommt leider nicht zurück und wird mit Genuss verspeist. Da ist die Lovestory der Gummistiefel und die tragische Geschichte des verlassenen Schuhs, der sich am Ende aus dem Fenster stürzt. Zwar fuhr ein rotes Auto aus Papier gegen die Wand, aber verletzt wurde niemand und so wurde das Seminar zu einem erfrischenden, in dem die Teilnehmer Spiel- und Experimentierfreude bewiesen.


"Beliebigkeit ist der größte Feind der Kunst."

Juni 2011

Diese These schmetterte Rasmus Sievers, Kameramann aus Berlin, gleich in den ersten Minuten des fünften Seminars von TASCHENGELDKINO über den Tisch. Schnell wurde allen Beteiligten klar, an diesem Wochenende geht es ums Eingemachte. Drehbuch - Regiekonzept - Kamerakonzept: Wie diese drei Parts sich gegenseitig bedingen und aufeinander aufbauen, welche Möglichkeiten die filmische Auflösung bietet, zeigte Rasmus Sievers in eindringlicher Weise nicht nur an Filmbeispielen, sondern auch an einer spannenden Aufgabenstellung für die Teilnehmer. Rasmus ermutigte die Lehrerinnen und Lehrer zum konzeptionellen Arbeiten, um im entscheidenden Moment am Set nicht am Konzept zu kleben, sondern flexibel auf die Gegebenheiten reagieren zu können. Was gibt der Drehort inhaltlich vor? Wie reagiere ich formal darauf? Wie kann ich die Bildauflösung entsprechend der Erzählperspektive, der Handlungsmotivationen der Figuren, ihrer Charaktere gestalten? Wie entscheiden Lichtkonzept, Farbkonzept und Szenografie über den Stil des Films? Filme ich aus der Hand oder mit dem Stativ? Welche Rolle spielen Bewegung, Dynamik, Statik?

Neben der Entscheidung für eine Leitmotivik und der persönlichen Haltung des Regisseurs lenkte Rasmus Sievers den Blick auf die Schauspielführung. An dieser Stelle trat ihm Thomas Lang, Fachbereichsleiter Theater der Bundesakademie Wolfenbüttel, zur Seite und gab hilfreiche Tipps und Handlungsanweisungen. Zwar standen die Lehrer als zukünftige Spielleiter im Fokus, doch an diesem Wochenende hieß es auch, selbst in die Rolle des Laiendarstellers, des Spielenden zu schlüpfen. Gestik, Mimik, Haltung und Gang waren die vier Hauptaspekte des Spiels vor der Kamera, die Thomas Lang mit den Teilnehmern erprobte.

"... ein Teil der Kunst ist es, mit Gesehenem und Gehörtem eine Geschichte zu erzählen." (R.S.) Dies ist auf drei ganz unterschiedliche filmische Weisen gelungen.


Checkerboard trifft Lowboy

Februar 2011

Mit einem bis unter den Rand gefüllten Lieferwagen rollte Martin Bourgund, Oberbeleuchter aus Frankfurt, zum vierten Seminar von TASCHENGELDKINO 2010/2011 auf den Hof der Bundesakademie in Wolfenbüttel. Im Gepäck hatte er alles, was das Lichtgestalter-Herz begehrt, so dass die Einführung in die Lichttechnik und die Gestaltung von Licht und Schatten mit viel praktischem Tun verbunden war. Deutlich war zu spüren, wie sehr Martin Bourgund das Thema Licht und Schatten im Blut hat. Neben einer grundlegenden technischen Einführung durften die Teilnehmer wieder 'spielen'. Was bewirkt eine einzelne Lichtquelle? Wie schaffe ich harte, wie weiche Schatten? Wen kann ich 'knebeln' und wie hilft mir dabei die Krokodilklemme? Was hat ein Sandsack mit einer Butterbrotstüte gemein und warum sind Getränkekisten so wichtig? Neben der Präsentation, der Erläuterung von und dem Umgang mit Profi-Licht-Equipment zeigte Martin Bourgund Möglichkeiten einfacher, aber effektiver Lichttechniken auf, die auch im schulischen Alltag realisierbar sind. Den Fokus legte Martin Bourgund auf die Ausleuchtung von Interviewszenen und einzelnen Personen und war dabei bedacht, die unterschiedlichsten Stimmungen durch Lichtgestaltung darzustellen. Das Ausleuchten von Spielsituationen rundete das Programm ab und bot den Teilnehmern ein hohes Übungspotential. Entsprechend lang wurden wieder die Nächte.


„Du darfst alles, außer langweilen!“

November 2010

Unter diesem Motto hat Marc Meyer, Drehbuchautor aus Berlin, die Teilnehmer des Drehbuch-Seminars von TASCHENGELDKINO 2010/2011 für sich einnehmen können. "Was tut weh?" war die Ausgangsfrage, der sich die Teilnehmer stellen mussten, um selbst ein Script zu entwickeln. Die Entwicklung von Kriterien für ein gutes Drama, jenseits des Geschmäcklerischen zog sich dabei wie ein Roter Faden durch das Seminar. Was ist interessant? Was ist erzählenswert? Was ist ein Konflikt? Was tut weh? Was ist dramatisch? Was ist wirklich gut? Was sind die großen Themen des Dramas? Fragen, die aufgeworfen und anhand zahlreicher Beispiele beantwortet werden konnten. In einer eigenen praktischen Schreibaufgabe konnten sie ihr Wissen selbst erproben. Marc Meyer hat mit viel Herzblut und Emphatie immer wieder in die Wunde gefasst, so dass das Schreiben selbst zu einem schmerzhaften Prozess wurde, ein wichtiger Erfahrungsschatz, den die Teilnehmer für sich selbst und ihre Arbeit mit Schülern mitnehmen konnten. An den arbeitsintensiven Abenden konnten die Kollegen einen Einblick in die Arbeit des Dozenten gewinnen, erfuhren viel Anekdotisches vom Filmset und hatten bei reichlich Filmbeispielen eine kurzweilige Zeit und nun einen Materialfundus für den Unterricht.


„Ich bin immer noch ganz euphorisch und quatsche jedem Blasen ans Ohr.“

September 2010

Das zweite Seminar der Fortbildung Taschengeldkino 2010/2011 - Der Dokumentarfilm - ist erfolgreich zuende gegangen und die Dozentin Sung-Hyung Cho hat alle mitgerissen. Mit deftigem Humor, ungeblümter Kritik und viel Hintergrundinfos zum Dokumentarfilm hat sie die Teilnehmer an dieses Genre herangeführt. Auf der filmischen Grundlage ihrer eigenen Arbeiten und Bezügen zur Geschichte des Dokfilms hat sie Einblicke in Arbeitsweisen, in die Möglichkeiten der Umsetzung und in No-Goes gegeben. Dabei stand das Bewusstmachen der Haltung des Regisseurs im Zentrum der Auseinandersetzung. "Zu einem guten Menschen werden" ist Sung-Hyungs eigene Motivation beim Drehen von Dokfilmen. Die Teilnehmer konnten diesen Ansatz in einem eigenen kleinen Dokfilm-Projekt erproben und machten sich in Wolfenbüttel auf die Suche nach 'Heimat'. Nach Dreh und Schnitt wurden die entstandenen Kurz-Dokus gesichtet und reflektiert. Claudia Ziegenfuß von 'doxs' zeigte Rezeptionsmöglichkeiten des Dokumentarfilms in der Schule auf. Das Seminar zeichnete sich durch eine euphorisierende Stimmung und dichte Arbeitsatmosphäre und höchstem Engagment aller Beteiligten aus.


Endlich kommt Bewegung ins Spiel - Start der Fortbildungsreihe 'Taschengeldkino'

August 2010

„Ich MUSS unbedingt die siebenteilige Fortbildung zum Filmlehrer mitmachen. Glauben Sie mir, als ich von der Fortbildung gehört habe, da habe ich wirklich gedacht: Wie geil ist das denn?“ – Wenn einem als Projektleiter eine derartige Anmeldung für ein neues Filmbildungsprojekt entgegen fällt, dann spürt man nicht nur, dass es längst an der Zeit war, eine Qualifizierung für Lehrerinnen und Lehrer zu initiieren, sondern auch, wie viel Energie in den Kollegen steckt, wie groß die Aufbruchstimmung in den Lehrerzimmern ist. 50 interessierte Lehrerinnen und Lehrer haben sich zur ersten Runde TASCHENGELDKINO angemeldet. 16 konnten ausgewählt werden, davon 15 Kollegen aus Niedersachsen, die nach der Weiterbildung das Schulleben in Sachen Film aufmischen wollen. Die Lehrerinnen und Lehrer kommen aus Schulen verschiedenster Typen, haben die buntesten Fachausrichtungen und zeigen aus diesem Grund die unterschiedlichsten Zugänge und unterrichtlichen Handlungsansätze zum Medium Film.

Fred Steinbach, Produzent aus Frankfurt, hat den Teilnehmern eine erste Einführung in die Filmpraxis und Bezüge zur realen Filmarbeit gegeben. Die Lehrerinnen und Lehrer haben anhand eigener Übungen den Weg vom eigenen Drehbuch über den Dreh selbst und den Schnitt in atemberaubendem 1 1/2 Tagestempo vollzogen. 7 gelungene Kurzfilme und 16 euphorisierte Teilnehmer waren das Ergebnis dieses ersten Taschengeldkino-Seminars.


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Termine

1. Arbeitsphase

12. -14. August 2010

 

2. Arbeitsphase

29. September - 1. Oktober 2010

 

3. Arbeitsphase

26. - 28. November 2010

 

4. Arbeitsphase

4. - 6. Februar 2011

 

5. Arbeitsphase

3. - 5. Juni 2011

 

6. Arbeitsphase

15. - 17. September 2011

 

7. Arbeitsphase

24. - 27. November 2011